Dienstag, 23. Juli 2013

Verbieten statt Lösungen suchen

"Lehrer bei Facebook und Co. künftig offline" so heißt es heute beim SWR - natürlich etwas reißerisch aber der Sache angemessen. Der Spiegel schreibt "Soziale Medien in Schulen: Baden-Württemberg verbietet Lehrern Facebook-Nutzung" und die Süddeutsche ganz nüchtern: "Kultusministerium verbietet Lehrern, soziale Netzwerke dienstlich zu nutzen". Es geht darum dass das Baden-Württembergische Kultusministerium eine "Handreichung [...] zum Einsatz von „Sozialen Netzwerken“ an Schulen" veröffentlicht hat. Und die besagt dass diese quasi gar nicht im schulischen Zusammenhang genutzt werden dürfen. Lediglich als Unterrichtsgegenstand, um Vor- und Nachteile zu besprechen darf beispielsweise Facebook aufgerufen werden.

Kultusminister Andreas Stoch Quelle:swr.de
Ich weiß gar nicht worüber ich mich mehr aufregen soll, über den blinden Aktionismus oder die Verbots-Politik.

Natürlich sind im Moment alle sensibilisiert was Datenschutz anbelangt und die Bevölkerung verlangt von der Politik Aufklärung. Aufklärung bedeutet aber nicht, das Thema einfach auszugrenzen. Es bedeutet sich proaktiv damit auseinander zu setzen. Und gerade unsere grün-rote Landesregierung wollte in diesem Zusammenhang Vorreiter sein. Auch die Begründung "Datenschutz" finde ich hier sehr an den Haaren herbeigezogen. Es sind doch sowieso schon alle (außer den Politikern) auf Facebook und die "Verknüpfungen" können auch so schon hergestellt werden. Und wieso soll man denn um Himmels willen nicht die Möglichkeiten nutzen die die Netzwerke bieten, wenn alle es nutzen. Alle besitzen ein Telefon, also telefonieren wir miteinander, und es ist nicht verboten, aber nicht weniger "abhörsicher".

Es geht also darum, den Schülern (und Lehrern) beizubringen wie sie die Netzwerke nutzen können und trotzdem sensible Daten schützen. Die Medienkompetenz muss gestärkt werden, bei allen Beteiligten. Der Umgang mit Sozialen Netzwerken muss so selbstverständlich sein wie lesen und schreiben. Sonst bleiben wir hier im digitalen Mittelalter, wo es ein paar wenige gibt, eine kleine Oberschicht, die den Umgang mit dem Internet Beherrscht und eine Große Masse digitaler Bauern, die ausgebeutet werden ohne es zu merken.
Und es wird die geben die auch in 50 Jahren noch den "konventionellen Schriftverkehr" benutzen, wir nennen sie Politiker.

Man kann die Schrift des BaWü-Kultusministeriums fast schon als Fortsetzung zur #Neuland Debatte ansehen. Und wäre es nicht so unfassbar traurig wie hier mit den Kindern und Jugendlichen umgegangen wird, könnte man fast drüber lachen. Bildung ist das größte Gut was wir in unserer Volkswirtschaft haben, und die wird den Kindern hier verwehrt. Da wundert sich noch einer über Fachkräftemangel?

Mich für meinen Teil bestärkt es darin, weiter Arbeit in Sachen Medienkompetenz zu leisten und werde in Zukunft wieder auch mehr in dem Bereich machen.



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